Der Interreligiöse Think-Tank ist erschüttert und schockiert über das Attentat auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ in Paris, das Tote und Verletzte forderte. Keine Tat, keine noch so provokative oder verletzende Karikatur oder andere Form der Meinungsäusserung rechtfertigt das Töten von Menschen wie auch jeglichen Angriff auf Leib und Leben.
Wir verurteilen die Tat aufs Schärfste.
Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei den Verletzten und ihren Familien.
Wir sind uns bewusst, dass dieses Ereignis eine weitere schwere Belastung für die Beziehungen zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen in unseren westlichen Gesellschaften darstellt, sollten sich die Vermutungen, dass es sich bei den Tätern um in Frankreich aufgewachsene Muslime handelt, bestätigen. Wir sind in Sorge, dass die wachsende antimuslimische Stimmung in weiten Teilen Europas und auch in der Schweiz durch dieses Attentat verstärkt werden wird und befürchten, dass politische und gesellschaftliche Kräfte, die auf eine Spaltung der Gesellschaft und damit ihre Schwächung abzielen, Kapital aus den Attentaten schlagen werden. Mit der gleichen Sorge beobachten wir, dass auch radikale religiöse Kräfte (muslimische und andere) auf solch eine Entzweiung hinwirken.
Der interreligiöse Think-Tank wird sich weiterhin mit voller Überzeugung und ganzer Kraft gegen die Spaltung der Gesellschaft , für den Zusammenhalt der verschiedenen religiösen, kulturellen und ethnischen Gemeinschaften in der Schweiz und für einen echten und zielgerichteten interreligiösen Dialog einsetzen. Er wird alles in seiner Macht stehende tun für einen fairen, konstruktiven und gewaltfreien Umgang zwischen Menschen verschiedener Weltanschauungen . Dies im Wissen, dass nicht alle Menschen für diese Anliegen zu gewinnen sind und wir auch weiterhin damit rechnen müssen, dass Feindseligkeiten durch Worte und Taten von allen Gesellschaftsteilen her geschürt werden können.
Wir rufen alle Menschen guten Willens sowie insbesondere die Entscheidungsträger- und trägerinnen unseres Landes dazu auf, die konfliktschwangere Stimmung nicht weiter mit unbedachten Worten und Taten anzuheizen, sondern mässigend und mit kühlem Kopf und warmem Herz zu agieren
© Interreligiöser Think-Tank. Basel, 8. Januar 2015/ Stellungnahme zu den Anschlägen auf «Charlie Hebdo» – als PDF.